Am 25. Mai 1999 verstarb der Schauspieler und
Bühnenregisseur Horst Frank. Die deutsche Boulevardpresse schreckte kurz
auf, die öffentlich-rechtlichen Medien holten ihre vorbereiteten Nachrufe
aus den Bild- und Tonarchiven: Routine ?
An dieser Stelle soll es nicht darum gehen, einer
großartigen Schauspielerpersönlichkeit ein besonders pathetisches
Nachwort zu widmen. Es soll vielmehr darauf aufmerksam gemacht werden, wie
gedankenlos die Verantwortlichen der Hörspielabteilungen des öffentlich-rechtlichen
Rundfunks mit vorhandenem darstellerischem Potential umzugehen pflegen: In welchen öffentlichen Sendeanstalten hat man
in den letzten zwanzig Jahren auf die Fähigkeiten eines Horst Frank
zurückgegriffen ? In nahezu gar keinen ? Das überrascht jetzt aber
doch ! Woran kann es gelegen haben ?
War der Mann in den letzten zwei Jahrzehnten vielleicht
ein so vielbeschäftigter Darsteller und TV-Mime, dass er für
irgendwelche plötrigen Radioproduktionen in seinem Terminkalender keinen
Platz mehr fand ?
Oder hatte er sich gar, wie so manche andere Leinwand-
und Bildschirmgröße der 60er und 70er Jahre, finanziell abgesichert
längst in ein weitentferntes Altersdomizil in südlichen Gefilden
zurückgezogen, so dass es die Budgets z.B. norddeutscher Hörspielredaktionen
gesprengt hätte, diesen Schauspieler für hiesige Aufnahmestudios
zu buchen ?
Dies war wohl beides eher nicht der Fall: Horst Frank
lebte seit geraumer Zeit mit seiner Frau in Hamburg und hätte sich vermutlich über die eine oder andere Einladung vom NDR gefreut. In NDR-Hörspielproduktionen bekam man ihn nicht
zu hören. Wahrscheinlich konnte man in der Rothenbaumchaussee auf ausreichend
Charakterdarsteller im fortgeschrittenen Alter mit bundesweit bekanntem und
bewährtem Timbre zurückgreifen (oder etwa nicht ?).
So muss man denn wohl noch im Nachhinein dem
in Quickborn bei Hamburg ansässigen EUROPA-Label dankbar sein, dass
es sich in den 80er Jahren nicht selten der Fähigkeiten des Schauspielers
besann und ihn für seine Trivial-Produktionen, zumeist im Krimi- und Grusel-Bereich,
verpflichtete. Hier arbeitete er nicht selten mit seiner Ehefrau Brigitte
Kollecker zusammen, was Freunden des Genres immerhin 3 amüsante Episoden
um das Reporterpaar Tom Fawley und Eireen Fox u.a. in der legendären
`Neon-Grusel´ Reihe bescherte.
Wir hätten ihn auch in seinen letzten Jahren gerne öfter gehört.