der HÖRSPIELer: Nachruf auf Horst Frank




NACHRUF

Horst Frank [1929-1999]

Am 25. Mai 1999 verstarb der Schauspieler und Bühnenregisseur Horst Frank. Die deutsche Boulevardpresse schreckte kurz auf, die öffentlich-rechtlichen Medien holten ihre vorbereiteten Nachrufe aus den Bild- und Tonarchiven: Routine ?

An dieser Stelle soll es nicht darum gehen, einer großartigen Schauspielerpersönlichkeit ein besonders pathetisches Nachwort zu widmen. Es soll vielmehr darauf aufmerksam gemacht werden, wie gedankenlos die Verantwortlichen der Hörspielabteilungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit vorhandenem darstellerischem Potential umzugehen pflegen: In welchen öffentlichen Sendeanstalten hat man in den letzten zwanzig Jahren auf die Fähigkeiten eines Horst Frank zurückgegriffen ? In nahezu gar keinen ? Das überrascht jetzt aber doch ! Woran kann es gelegen haben ?
War der Mann in den letzten zwei Jahrzehnten vielleicht ein so vielbeschäftigter Darsteller und TV-Mime, dass er für irgendwelche plötrigen Radioproduktionen in seinem Terminkalender keinen Platz mehr fand ?
Oder hatte er sich gar, wie so manche andere Leinwand- und Bildschirmgröße der 60er und 70er Jahre, finanziell abgesichert längst in ein weitentferntes Altersdomizil in südlichen Gefilden zurückgezogen, so dass es die Budgets z.B. norddeutscher Hörspielredaktionen gesprengt hätte, diesen Schauspieler für hiesige Aufnahmestudios zu buchen ?
Dies war wohl beides eher nicht der Fall: Horst Frank lebte seit geraumer Zeit mit seiner Frau in Hamburg und hätte sich vermutlich über die eine oder andere Einladung vom NDR gefreut. In NDR-Hörspielproduktionen bekam man ihn nicht zu hören. Wahrscheinlich konnte man in der Rothenbaumchaussee auf ausreichend Charakterdarsteller im fortgeschrittenen Alter mit bundesweit bekanntem und bewährtem Timbre zurückgreifen (oder etwa nicht ?).

So muss man denn wohl noch im Nachhinein dem in Quickborn bei Hamburg ansässigen EUROPA-Label dankbar sein, dass es sich in den 80er Jahren nicht selten der Fähigkeiten des Schauspielers besann und ihn für seine Trivial-Produktionen, zumeist im Krimi- und Grusel-Bereich, verpflichtete. Hier arbeitete er nicht selten mit seiner Ehefrau Brigitte Kollecker zusammen, was Freunden des Genres immerhin 3 amüsante Episoden um das Reporterpaar Tom Fawley und Eireen Fox u.a. in der legendären `Neon-Grusel´ Reihe bescherte.

Wir hätten ihn auch in seinen letzten Jahren gerne öfter gehört.





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