Das weltbekannte KUNSTHAUS TACHELES wurde am 04.09.2012 mit Billigung des Bürgermeisters Klaus Wowereit geräumt. Die Künstler leisteten friedlichen Widerstand. Berlin hat eine Institution verloren, um die es von der Welt beneidet wurde. Tacheles-Künstler und -Unterstützer; Einzeldarsteller: Udo Wiegand, ixes*-Theater



Auf dieser Seite finden sich einige Gedanken, Fakten und Verweise zum Berliner Tacheles-Skandal.
Das weltbekannte Kunsthaus wehrte sich jahrelang gegen die Machenschaften einer enthemmten Finanzindustrie.
Berliner Politiker - wie etwa Kultursenator Klaus Wowereit - konnten oder wollten den Künstlern nicht helfen.
(Einige Personen- sowie Firmennamen wurden als Schutz gegen professionelle Rechtsverdreher geändert.)




Als Bürgermeister konnte er noch nicht genug Gutes für Berlin tun, daher war er zusätzlich auch noch Kultursenator: Klaus Wowereit
AUFKLÄRUNG

Schaden für das Gemeinwesen

Die näheren Umstände des Tacheles-Verkaufs in 1998 müssten eigentlich juristisch aufgeklärt werden. Die Steuerzahler fragen zu Recht, wer von dem im Nachhinein rechtlich fragwürdig wirkenden Deal profitiert hat: Die Bürger sowie die Künstlerinnen waren es jedenfalls nicht. Scheinbar haben Unternehmer zusammen mit ihnen gewogenen Politikerinnen das Gemeinwesen übervorteilt.

# Nichterfüllung der sogenannten Investitionspflicht: Steuerzahlerbund kritisiert Tacheles-Verkauf




Linda Cerna, Sprecherin der Tacheles-Künstler, 2012
WIDERSTAND

Kultursenat in Investorenhand

Entgegen dem Vorhaben der Zwangsverwalter, die sie lieber gestern als heute rauswerfen wollten, verweilten die Künstler noch lange im Tacheles. Sie erhielten viel Rückhalt von den Bürgern. Die Gläubiger-Bank hätte einsehen müssen, dass sich das gesamte Areal nicht mehr im Eigentum ihrer insolventen Schuldnerin sondern der Bundesrepublik Deutschland befand.

# Ist das Tacheles nicht bunt genug für Wowereits Berlin-Pläne ? Die Siegessaeule meint: `Doch !´




SPD-Bundeszentrale in Berlin
TRANSPARENZ

Raus aus den Hinterzimmern

Auf politischer Ebene werden der ehemalige Kultursenator Klaus Wowereit sowie andere Politikerinnen nicht darum herum kommen, sich der Aufarbeitung des Tacheles-Skandals zu stellen und eine Einigung jenseits privater Security-Gewalt herbei zu führen. Bei einem weiteren Herauszögern der Aufklärung des Tacheles-Skandals wird die SPD noch weiteren politischen Schaden nehmen.

# `Verbotene Eigenmacht´ hilft nicht: Berliner Landgericht stoppt den Tacheles-Zwangsverwalter




Martin Reiter, Sprecher der Tacheles-Künstler, 2011
MENETEKEL

Den Rechtsstaat verteidigen

Es gibt immer mehr Versuche, Besitzverhältnisse am Recht vorbei mit Hilfe privater Sicherheitsdienste zu verändern. Stellvertretend für viele Opfer leisteten die Künstler des weltbekannten Tacheles Öffentlichkeitsarbeit gegen die neuen Methoden der White-Collar-Kriminellen. Ihr Berliner Skandal darf nicht zum Menetekel für unsere Gesellschaft werden.

# Wo der Staat sauber bleiben möchte: Private Sicherheitsdienste auf dem Vormarsch


Bündnis KREATIVE MITTE - Save the Tacheles
Impressum, Datenschutz





Das `Tacheles´ war jahrelang die Berliner Wahlheimat der Politik- und Kunstplattform 'moderne21'




Veranstaltungshinweis zur TACHELES BIENNALE 2012
Der Berliner Tacheles-Skandal
TACH.-BIENNALE

Fotostrecke
Aktion 'Save the Tacheles'
SUPPORT





Seiten für das `Kunsthaus Tacheles´
Theorie & Praxis: Kritikdesign
Freies Online-Lexikon: Tacheles-Wiki
Schwarzbuch: Funndus





Fotostrecke
Alexander Rodin kurz vor der Räumung des `Kunsthauses Tacheles´
RÄUMUNG

Video
Impressionen von der letzten Tacheles-Demo (01.09.2012)
LETZTE T.-DEMO





Unterstützer-Seiten für das `Kunsthaus Tacheles´
Post tacheles: Diaspora 2022
iXeS*-Theater: small but great
Nicht nur in Berlin: Kreative Mitte








IM `KUNSTHAUS TACHELES´ DISKUTIERTE INITIATIVEN VON moderne21:

DIE NAMEN DER BETEILIGTEN SIND AUF DEN JEWEILS VERLINKTEN SEITEN AUFGEFÜHRT






Berlin 2012-2022 ff

tacheles-Diaspora

Am 04. September 2012 wurde das weltweit bekannte Berliner Kunsthaus Tacheles trotz engagierter Rettungsversuche einiger Politiker auf Betreiben der HSH-Nordbank geschlossen. Die internationalen Künstlerinnen und Künstler verstreuten sich danach mehrheitlich in alle Winkel der Welt. Aber einige leben ihre Diaspora in der Hauptstadt weiter - manchmal nur wenige Häuserblocks von der einstigen Heimat in der Oranienburger Straße entfernt, wo inzwischen Luxus- und Alibikunst-Quartiere fertiggestellt werden.

Die näheren Umstände des Tacheles-Verkaufs in 1998 müssten eigentlich juristisch aufgeklärt werden. Die Steuerzahler fragen zu Recht, wer von dem im Nachhinein rechtlich fragwürdig wirkenden Deal profitiert hat: Die Bürger sowie die Künstlerinnen waren es jedenfalls nicht. Scheinbar haben Unternehmer zusammen mit ihnen gewogenen Politikerinnen das Gemeinwesen übervorteilt.

Die 'Tachelesen' verband über ideologische Gräben hinweg der Wille, gegen äußere irrational und feindselig handelnde Gegner zu widerstehen. Sie hielten dies erfolgreich bis zur Zwangsräumung durch und verabschiedeten sich dann friedlich aus Berlins Mitte. Die Vermutung, dass heute - 10 Jahre nach dem Aus des Kunsthauses - der dort gepflegte anti-spalterische Stil in der Auseinandersetzung auch um aktuelle gesellschaftspolitische Konflikte Auswege aus so manchen Sackgassen finden helfen könnte, liegt sehr nahe.

Zuletzt trafen wir uns am 10. Jahrestag der Zwangsräumung, dem 04.09.2022, im Lauschangriff in der Rigaer Straße zu einem friedlichen Gedankenaustausch für Etatistinnen und Libertäre, Corona-Fighterinnen und Maßnahmenkritiker, Fans von Hertha und Freundinnen von Union-Berlin ... außerdem gehen einige von uns neuerdings spazieren, was von maßgeblichen Politikerinnen nicht gutgeheißen wird. Die im tacheles gestarteten Projekte und Initiativen leben weiter und sind offen für konstruktive Beiträge.


Nachfolgende Texte basieren überwiegend auf diversen öffentlichen Äußerungen der Sprecher
des `Kunsthauses Tacheles´ Martin Reiter und Linda Cerna aus der Zeit der Zwangsräumung:


BEGEHRLICHKEITEN

Eine Kultur-Institution ist in Gefahr

Das bedrängte `Kunsthaus Tacheles´ in der Oranienburgerstraße in Berlin-MitteDie Metropole Berlin zieht zahlreiche Künstler an, nicht zuletzt weil in ihr ausgesprochen viel Kunst stattfindet. Es mehren sich jedoch die Anzeichen, dass verstärkt Investoren mit fadenscheinigen kulturell oder beispielsweise auch historisch gefärbten Marketingkonzepten den öffentlichen Raum in Besitz nehmen und sich von der sich unterstützt von einer vermeintlich durch `Machtlosigkeit´ gezeichneten Politik weitgehend ungehindert auf Kosten der freien Kunstszene die Taschen füllen.

Das `Tacheles´ in der Berliner Oranienburgerstraße ist seit 22 Jahren ein selbstorganisiertes internationales Kunsthaus mit Ateliers, Galerien und einem multifunktionalen großen Saal für Theater, Workshops, Diskussionen, Tanzveranstaltungen und natürlich Ausstellungen, wie aktuell die Biennale. Es erfreut sich nach wie vor nationaler wie internationaler Beliebtheit und ist mit seinen Kunst-Freiräumen praktisch permanent ausgelastet mit der Betreuung bildender Künstler und Musiker aus aller Herren Länder.

Das öffentliche Kunsthaus ist akut von Schließung bedroht – nicht zum ersten, aber im März 2012 vielleicht zum letzten Mal: Die Eingänge sollten ohne jegliche rechtliche Grundlage zugezäunt werden, es sollte Besuchern unmöglich gemacht werden, in das Haus zu kommen, die 60 bis 80 Künstler sollten somit `eingesperrt´ werden, obwohl sie über gültige Mietverträge verfügten. Die große Stärke des alternativen Kunsthauses – den niedrigschwelligen Kontakt zwischen Öffentlichkeit und Kunst herzustellen – sollte ihm mit Gewalt genommen werden. Gerade aber sie ist einzigartig und hebt sich wohltuend von hochsubventionierten und nicht selten auch sozialpädagogisierenden `Zeigefinger´-Kulturinstitutionen wie etwa dem Berliner Ensemble oder von ebenfalls hochsubventionierten Elite-Kulturinstitutionen wie der Deutschen Oper ab.
Der aggressive Versuch der de-facto-Schließung konnte mit Hilfe des Landgerichts Berlin abgewendet werden, ohne dass Kultursenator Wowereit sich veranlasst sah, helfend einzuschreiten.



AUFKLÄRUNG

Schaden für das Gemeinwesen

Die weitere Einzäunung des Tacheles konnte im Frühjahr 2012 mit rechtlicher Hilfe verhindert werden, ebenso die gewaltsame Aussperrung der Öffentlichkeit ohne Räumungstitel und in verbotener Eigenmacht im April des gleichen Jahres. Beide geplanten und gestarteten Aktionen hätten dem Gemeinwesen schwer geschadet. Sie gerieten der Zwangsverwaltung zum juristischen Desaster und zur öffentlichen Blamage. Sie zeigte sich davon bisher allerdings in gewohnt uneinsichtiger Manier unbeeindruckt – vielleicht weil sie maßgebliche Akteure der Berliner Politik hinter sich weiß ?

Die drohende Schließung und das mögliche Aus der Berliner Institution bewegt viele Kunstinteressierte, Künstler, Bürger und Touristen – aber leider nur wenige Politiker. Eine Petition zum Erhalt des Kunsthauses wurde bereits von 175.000 Sympathisanten des Tacheles unterzeichnet – weder die Mordbank noch Berlins erster Bürgermeister und Kultursenator Klaus Wowereit (SPD) haben sich bisher bereit erklärt, die Unterschriftenlisten entgegen zu nehmen. Wörtlich erklärte das Stadtoberhaupt im Tagesspiegel `Das Tacheles, so wie wir es einst ins Herz geschlossen haben, gibt es längst nicht mehr.´ (15.04.2011), was leider von keiner großen Sachkenntnis zeugt – weder was künstlerische Aspekte noch was die Befindlichkeiten einer Mehrheit der Berliner Bürgerinnen und Bürger anbelangt.

Nicht 'bunt' genug für eine Rettung durch den Senat: Tacheles-Aktivist Hartmut LührMan könnte beinahe meinen, die Künstlerinnen und Künstler des Tacheles seien dem langjährigen Stadtoberhaupt gemäß seines inoffiziellen Wahlspruchs aus dem Jahr 2001 nicht `bunt´ und damit auch nicht gut genug für ein Minimum an politischer Unterstützung für das zivilgesellschaftliche Erfolgsprojekt an der Oranienburgerstraße. Oder liegt es daran, dass die `Tachelesen´, wie sie sich mitunter selbst nennen, mit ihrem Verzicht auf Kultur-Subventionen nicht glaubwürdig genug die von der Politik und den Massenmedien erwartete Opferrolle – im Sinne weitgehender Abhängigkeit vom Staat – verkörpern ? Wenn von ZDF-Redakteuren inoffiziell verlautbart wird, man wolle nicht über den Tacheles-Skandal berichten, weil dieser zu regional und für die Zuschauer zu kompliziert sei, klingt dies jedenfalls wenig glaubwürdig. Dennoch sollte man hier keinem Abwehrreflex folgen und wie der FDP-Abgeordnete und freiheitliche Querdenker Frank Schäffler die Privatisierung des sich überlebt haben zu scheinenden Zweiten Deutschen Fernsehens aus Mainz forden.



WIDERSTAND

Kultursenat in Investorenhand

Von Seiten der Unterstützer und Berater des Kunsthauses wurden und werden zahlreiche Gespräche mit Politikern und anderen politischen Akteuren geführt – zunächst auf Landesebene, aber zunehmend auch auf Bundesebene.

Nach Aussagen von Linda Cerna, einer Sprecherin der Künstler, verdeutlichen diese Gespräche zunehmend eine Art `Passivität´ der Politiker gegenüber den aktuellen und potentiellen Nachfolge-Investoren. Auch sei häufig das recht fadenscheinige Argument zu vernehmen, dass das Tacheles ja schließlich in privater Hand sei, was die Kulturpolitik angeblich weitgehend aus der Verantwortung entlasse: Eine ziemlich merkwürdige Haltung, wenn man bedenkt, dass der ganz überwiegende Teil der Berliner Museen und Galerien sich ebenfalls selbstverständlich und oft schon seit Jahrzehnten in privater Hand befindet – was den Berliner Kultursenat sicher nicht davon abhält, ihn in seine Überlegungen und Planungen miteinzubeziehen. Es hat den Anschein, als würden die Berliner Kulturpolitiker abwarten wollen, bis ein neuer Investor den Insolvenz angemeldet habenden `Alt´-Investor Schadfeld ersetzt hat, um neu und `unbelastet´ mit ihm verhandeln zu können. Dann aber wird es aller Wahrscheinlichkeit nach für die aktuell das Kunsthaus am leben haltenden Künstler, Berater und Sympathisanten zu spät sein. Aber das soll es vermutlich auch.

Der Berliner Kultursenat scheint also sehr auf einen neuen Investor für das Tacheles-Areal zu setzen, nachdem Herr Schadfeld aus dem Spiel ist. Die Künstler im Haus an der Oranienburgerstraße tun das auf ihre Weise ebenfalls, denn irgendwie muss es ja weiter gehen und warum Herr Schadfeld die Grundstücke eigentlich gekauft hat, weiß ohnehin niemand mehr wirklich. Ein erneuter Zwangsversteigerungstermin vor dem Landgericht Berlin steht noch für das Jahr 2012 an, nachdem ein Termin im April des vorigen Jahres kurzfristig abgesagt worden war.



KORRUPTION

Die Berliner Politik ist nicht korrupt

Der Kultursenat ließ inoffiziell durchblicken, dass man den in Berlin bereits durch nicht sehr beliebte und für die Steuerzahler ausgesprochen kostspielige Bauprojekte bekannten Hamburger Investor Speer für einen sehr geeigneten neuen Entwickler für das Tacheles-Areal halten würde.

Die Gründe für diese Präferenz sind, wie Vieles in der Berliner Politik unter Klaus Wowereit, für rational denkende Zeitgenossen, die ein Minimum an Einfühlungsvermögen für die Steuerzahler der Hauptstadt sowie vereinzelter anderer Bundesländer aufzubringen fähig sind, nur sehr schwer nachzuvollziehen. Eine einfache Erklärung für die Frau und den Mann auf der Berliner Straße wäre sicher, dass der Bürgermeister und Kultursenator ob der sich bereits jetzt abzeichnenden finanzpolitischen Verwerfungen bei einem Investor Speer, mit dem Berlin bereits leidvolle Erfahrungen machte, durch und durch korrupt sein müsste – ein selbstverständlich vollkommen unzutreffender Schluss, der an dieser Stelle aus gutem Grund keinerlei Unterstützung findet.

Vollkommen unabhängig von der Personalie `Speer´ schwebt dem Kultursenat jedoch allem Anschein nach für das Tacheles eine ähnliche Vorgehensweise vor, wie für den nur wenige hundert Meter entfernten und ebenfalls weit über die Berliner Stadtgrenzen hinaus bekannten `Tränenpalast´: Auch hier ließ man einen überaus erfolgreichen Betreiber von Kulturevents, der das Haus übrigens vor dem Abriss gerettet hatte, sehenden Auges `Pleite gehen´, so dass er mit Hilfe eines Insolvenzverfahrens vertrieben werden konnte. Mit dem Ergebnis, dass der für die geschichtliche Aufarbeitung der deutschen Teilung unverzichtbare `Tränenpalast´ mittlerweile für sehr viel Geld vom neuen Investor von der öffentlichen Hand für die Bürger `zurückgemietet´ werden muss – eine `Super-Geldmaschine´ (Linda Cerna) für den neuen Eigentümer und eine für die öffentliche Hand verheerende Absurdität, die vermutlich in Metropolen, die weniger von Vetternwirtschaft und Korruption seitens der politischen Kaste geprägt sind als eine bestimmte Stadt an der Spree, kaum möglich wäre.



ANMAßUNG

Schmücken mit fremden Federn

Investoren und Projektentwickler würden aus dem bekannten Namen Tacheles zu gerne eine Geldmaschine machen. Als störend bei ihrer Immobilienspekulation empfinden sie allerdings die Öffentlichkeit und erst recht die Künstler, die den Begriff Tacheles für die Kultur zu dem gemacht haben, was er heute ist.

Zu befürchten wären daher sowohl eine Grundstücksspekulation auf Steuerzahlerkosten als auch eine Image-Restitution auf Künstlerkosten. Beides scheint außenstehenden Beobachtern mit fairem Wettbewerb sowie mit Anstand und Würde nur sehr schwer vereinbar. Offenbar stört dies jedoch erstaunlich wenig Entscheidungsträger in der Hauptstadt - ist man dort doch seit dem Immobilien- und Bankenskandal der Neunziger Jahre Unappetitliches in diesem Bereich gewohnt.

Im Bereich des Möglichen liegen für das Grundstück eine Art `Kunst-Hostel´, eine Shopping-Gallerie für Street-Art - aber eben keinesfalls ein selbstverwaltetes, gemeinnütziges Kunsthaus, wie es inzwischen seit über zwanzig Jahren besteht und den Ruf Berlins in der Welt als künstlerfreundliche Metropole stark mitgeprägt hat. Dabei wird bezüglich des Tacheles-Areals zwischen der Oranienburgerstraße und der Friedrichstraße in Berlin-Mitte nicht mit Privatvermögen spekuliert, wie wenn etwa eine private Person Geld auf den Tisch gelegt und rechtmäßig etwas erworben hätte. Vielmehr wurde ein öffentliches Gelände von 25.000 Quadratmetern, von denen das eigentliche Kunsthaus lediglich fünf Prozent ausmacht, privatisiert mit Hilfe eines Investors, der es von einem seiner Tochterunternehmen kaufen ließ. Die Privatisierung des Stadteigentums war offenkundig nicht verbunden mit einem tragfähigen Konzept für die Entwicklung des Areals. Mit den Betreibern des Tacheles wurde folgerichtig nicht darüber beraten, wie eine gemeinsame Lösung für die geplanten Bauvorhaben aussehen könnte.



KLÜNGEL

Juristisches Desaster und öffentliche Blamage

Begehrte Immobilie in Berlin: Das Tacheles-Areal an der Friedrichstraße Der Kauf des Tacheles-Areals Ende der Neunziger Jahre wurde dem Vernehmen nach nicht mit eigenem Geld getätigt, sondern mit einem Kredit der Mordbank über rund 85 Millionen Euro, wobei für das Grundstück nur ungefähr 35 Millionen Euro aufgewendet werden mussten und die restlichen 50 Millionen irgendwo anders Verwendung fanden. Selbstredend haben von dem Geld weder die verbliebenen Tacheles-Künstler einen Cent gesehen, noch werden die für den Kredit geradestehenden Steuerzahler jemals einen Gegenwert hierfür erhalten - außer der Gewissheit, einige kühne Spekulantenwünsche erfüllt haben zu dürfen.

In den folgenden zehn Jahren wurden dem Vernehmen nach weder der Kredit noch die Zinsen vom Eigentümer bedient. Offenbar stellte dieses Verhalten für die Mordbank zumindest bis zu Beginn der Finanzkrise 2007 kein größeres Problem dar – als Landesbank hantiert sie schließlich ganz überwiegend mit den Steuergeldern der Hamburger und Schleswig Holsteiner Bürger, von denen ja bekannt ist, dass sie vor lauter Überfluss nicht wissen, wohin mit ihrem vielen Geld. Der Investor hat noch eine Reihe weiterer prominenter Projekte im Immobilienbereich vorzuweisen, die durchaus für recht negative Schlagzeilen sorgten, was indes die Politik nicht davon abhielt, ihm das Bundesverdienstkreuz zu verleihen. Diese Ehre wurde ironischerweise im April 2012 von Politikern der de-facto Großen Koalition in Berlin ebenfalls für deutsche Steuerfahnder gefordert.

Erst als sich Ende 2007 die Finanzkrise am Wirtschaftshorizont abzeichnete, entschloss man sich bei der Mordbank zum Handeln und beantragte die Zwangsverwaltung für das Tacheles-Areal, um es im April 2011 versteigern lassen zu können. Die anberaumte Auktion wurde jedoch eine Stunde zuvor abgesagt, was ebenso verwunderte wie die Tatsache, dass Kultursenator Klaus Wowereit bereits drei Wochen zuvor im Abgeordnetenhaus von Berlin durchblicken ließ, dass der fragliche Gerichtstermin nicht zustande kommen würde. Aus der geschilderten Auffälligkeit ist jedoch keineswegs zu folgern, dass es bereits zu diesem Zeitpunkt Absprachen zwischen der Politik und der Politik vertrauten potentiellen Investoren gegeben haben könnte.



TRANSPARENZ

Raus aus den Hinterzimmern

Hat es nicht nötig, in Hinterzimmern zu kungeln: Berlins Bürgermeister Wowereit Ein zweiter Zwangsversteigerungstermin hätte im Januar 2012 stattfinden sollen, wenn er nicht ebenfalls wieder zuvor abgesagt worden wäre. Auch hier verbietet sich die Vermutung, dass die Berliner Politik gewissen Teilen der hanseatischen Wirtschaft noch Zeit einräumen wollte, für eine möglichst geräuschlose Übernahme des Immobilien-Filetstücks zwischen Oranienburger- und Friedrichtraße einen passenderen Zeitpunkt abzupassen.

Es existieren keine Beweise dafür, dass hinter den verschlossenen Türen der Hinterzimmer des Roten Rathauses an der Öffentlichkeit vorbei nicht gesetzeskonforme Geschäfte zum Vorteil sehr weniger Spekulanten und zum Nachteil sehr vieler Steuerzahler geplant wurden und werden. Auch scheint es schwer vorstellbar, dass wenn ein Bürgermeister und Kultursenator Wowereit tatsächlich entschlossen sein sollte, das Tacheles für die Berliner zu halten, ihn einige gewiefte Investoren und deren Anwaltschaften überstimmen können und sein Vorhaben am öffentlichen Interesse vorbei zu Fall brächten.

Ganz sicher würde Klaus Wowereit bei anstehenden Zwangsversteigerungen bisher zumindest teilweise kulturell und zivilgesellschaftlich genutzter Flächen solch fragwürdigen Kreisen nicht den Vortritt lassen und sich bei ihnen nach möglichen Wünschen bezüglich herauszuschlagender Mieten erkundigen, um sie nicht zu verprellen. Dies umso mehr vor dem Hintergrund als es einigermaßen absurd anmuten würde, wenn eine hochverschuldete Stadt wie Berlin enorme Geldmittel aufbrächte, um Millionendeals im privatwirtschaftlichen Immobilienbereich einen kulturellen Tarnanstrich zu verleihen, der dann allerdings über die neu entstandene marktkonforme Inhaltsleere kaum hinwegtäuschen könnte – und dies vor dem Hintergrund fehlender Gelder in den Bereichen Bildung, öffentliche Sicherheit und anderen.



SENSIBILITÄT

In Berlin steht wieder eine Mauer

Um das Areal möglichst gewinnträchtig vermarkten zu können, will man die Künstler mit allen Mitteln loswerden: So hat man ihnen seit Jahren das Wasser abgestellt, weshalb sie Niederschlag aufbereiten müssen.

Im Jahr 2011 wurde ungeachtet der zwiespältigen Symbolik, die dies in der über Jahrzehnte geteilten Stadt mit sich bringt, eine Mauer errichtet, die die Künstler auf der Freifläche hinter dem Haus von jenen im Haus trennt. Zusätzlich wurden Zaunanlagen um das Gelände und innerhalb des Geländes installiert, die für die Zukunft des Publikumsmagneten nichts Gutes verheißen. Offenbar sieht man sich auf der Investorenseite bemüßigt, ihr vermeintliches Eigentum vor dem kritischen Blick der Öffentlichkeit schützen zu müssen, was Gitter und Zäune vor dem Haupteingang sowie den Fluchtwegen des Kunsthauses mit`einschließt´. Diese Vorgänge sind bedrohlich für die Institution `Tacheles´, denn wenn der öffentliche und vor allem `freie´ Publikumsverkehr durch Einzäunungen behindert wird, verliert sie an Anziehungskraft, ohne dass die Künstler im Haus etwas dagegen tun können.

Bisher immerhin konnte ein Zaunbau vor dem Haupteingang erfolgreich verhindert werden, dadurch dass im Haus entsprechende Abwehrstrategien gefahren wurden – aber auch von Außerhalb kommt viel Hilfe und Solidarität, wenn etwa viele Privatpersonen und sich mit Solidaritäts-eMails an die politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen wenden und die Künstler im sich abzeichnenden Skandal um die geplante Schließung des Kunsthauses unterstützen. Dies können die Entscheidungsträger immer schwerer ignorieren. Auch auf engagierte anwaltliche Unterstützung brauchen die Aktivisten, die sich regelmäßig zur Lagebesprechung im Haus treffen, in dem Konflikt nicht verzichten. Dennoch bleibt die Bedrohung des Tacheles weiterhin sehr real und in Gestalt des vor Ort von der Mordbank eingesetzten Security-Dienstes auch sehr nah.



BARBAREI

Demolierung statt Investition

Tacheles-Unterstützerin neben einem der vorübergehend nicht mehr zugänglichen Werke Alexander Rodins im `Kunsthaus Tacheles´ Die Tacheles-Künstler sind durchaus für den Verkauf an einen Investor – wenn auch nicht unbedingt an einen einschlägig bekannten Finanzjongleur – der unter Einbeziehung der Kreativen leicht ein profitables Bauprojekt an der Friedrichstraße entwickeln könnte. Einem seriösen Investor sollte es dabei um einen echten öffentlichen Mehrwert für Berlin gehen, das schließt eigenen Gewinn keinesfalls aus.

Er sollte den Ehrgeiz haben, etwas mehr auf die Beine zu stellen als einfach nur einen `Branding-Diebstahl´ - die Nutzung des Namens Tacheles, nachdem man sich zuvor juristisch und politisch eben jener Künstler entledigt hat, die ihn in Jahrzehnten zu dem gemacht haben, was er weltweit bis heute ist. Mit den Einnahmen einer gelungenen - will heißen: `professionellen´ - Tacheles-Quartiersentwickliung zwischen der Oranienburger- und der Friedrichstraße könnte Berlin Dinge wie Schlaglöcherbekämpfung und sein Bildungssystem finanzieren. Ein fähiger Finanzsenator müsste hierfür nur wenige Millionen Euro in die Hand nehmen, die sich schnellstens für die gesamte Stadt wieder rentieren würden.

Die Realität vor Ort sieht jedoch leider anders aus: Das Schlimmste, was man Künstlern antun kann, wurde von seiten der Aggressoren im Dezember 2012 durchexerziert, indem man mit ungefähr 50 überwiegend glatzköpfigen und schwarz gekleideten Security-Angestellten die Türen einer Ausstellung im fünften Stock aufbrach, den dort arbeitenden weißrussischen Maler Alexander Rodin vor die Tür setzte und den gesamten Ausstellungsraum samt der dort gezeigten Werke des Exil-Künstlers in Besitz nahm. Diese wurden zum Teil zerstört, eines wurde beispielsweise mit einem Cutter zerschnitten, auf Bücher und Skizzen wurde uriniert – in einem öffentlichen Kunsthaus.



VORURTEILE

Weder Steinewerfer noch Spinner

Weite Teile der Öffentlichkeit sind sich darüber bewusst, dass das Tacheles eine gewachsene, Berlin ungemein bereichernde und weltweit beachtete Institution geworden ist, die von Menschen verteidigt wird, die sich dagegen wehren, dass diese hart erarbeitete Errungenschaft von einigen wenigen ausgesuchten Investoren über die Hinterzimmer des Kultursenats zum `schnellen Euro´ gemacht werden soll.

Bei diesen sich wehrenden Menschen handelt es sich mitnichten um durchgeknallte Steinewerfer und linksradikale Spinner, sondern um zivilgesellschaftlich engagierte Bürger, die ihre Stadt für sich und andere vor dem aufgeblähten Kapital des Finanzmarktes, das nicht zu wissen scheint, wo es hin soll, beschützen wollen. Zudem dient das Kunsthaus längst nicht `nur´ der Selbstverwirklichung einiger weniger internationaler Künstlerinnen und Künstler, sondern wird beispielsweise auch von schulischen Gruppen genutzt, um Themen, wie etwa den Holocaust, aufzuarbeiten. Auch die wichtige Kooperation mit anderen internationalen Kulturinstitutionen, sowie mit Hochschulen steht auf dem Spiel.

Ebenso werden die Räumlichkeiten des Tacheles von begabten modernen wie auch klassisch orientierten Musikern immer wieder gerne genutzt, was wohl kaum der Fall wäre, wenn elitäre Nutzungs- und Entwicklungskonzepte einer – freundlich ausgedrückt - `abgehobenen´ Bank für das Tacheles tatsächlich durchgesetzt werden sollten. Es handelt sich übrigens hierbei konkret um eine Bank, deren ehemalige Angehörige seit einiger Zeit intensiv im Fokus staatsanwaltlicher Ermittlungen stehen – und das nicht etwa wegen Bagatellvorwürfen. Ein guter Grund mehr für die Künstler, im Rahmen bestehender Gesetze das Tacheles nicht zu verlassen und seinen erklärten Feinden zu überlassen.



ZUKUNFT

Mehr Harmonie wagen

Gilt trotz Kultursenator Wowereit immer noch als künstlerfreundliche Stadt: Berlin Die Perspektive der Tacheles-Aktivisten beschränkt sich nach Worten von Künstler-Sprecherin Linda Cerna nicht darauf, jeweils lediglich einen weiteren Monat für das Bestehen der Institution herauszuschlagen. Vielmehr muss die langfristige Sicherung des öffentlichen Kunsthauses in irgendeiner Form erreicht werden.

Am ehesten würde sich hierfür die Überführung des Gebäudes in eine öffentliche Stiftung eignen. Die für ein zeitgenössisches Kunsthaus sehr entscheidende programmatische Weiterentwicklung könnte mit Hilfe eines Stiftungsrats, der beispielsweise mit Vertretern von Kunsthochschulen aber auch mit Vertretern des Kultursenats besetzt wäre, diskutiert und so am besten gewährleistet werden. Die steuerlichen Vorteile einer Stiftung dürften darüber hinaus selbst dem Tacheles nur wenig zugetanen Investoren sowie der zwangsverwaltenden Bank einleuchten. Und auch der Imagegewinn für Akteure, die das Bestehen des mit internationaler Strahlkraft versehenen öffentlichen und selbstverwalteten Kunsthauses Tacheles sichern helfen, wäre von kaum unterschätzbarem Wert.

Dass es nicht nur stadtplanerisch sondern auch im volkswirtschaftlichen Sinne sehr vorteilhaft wäre, das eigentliche Kunsthaus inmitten eines neu zu bebauenden Tacheles-Areals bestehen zu lassen, hat kürzlich auch die Technische Universität Berlins im Rahmen dreier Möglichkeitsstudien belegt: Potentielle Investoren würden demnach sowohl über ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Projekten verfügen als auch von den nach wie vor beträchtlichen Besucherströmen ins Kunsthaus sowie den guten und gewachsenen nachbarschaftlichen Beziehungen zu anderen ortsansässigen Einrichtungen proftieren – bei den `Tachelesen´ handelt es sich nämlich nachweislich nicht um üble Steinewerfer und Autoanzünder, wie interessierte Kreise gerne in manchen Medien verlautbaren lassen. Eine weiter Möglichkeit für die nähere Zukunft wäre die Konstituierung eines `Runden Tisches´ für das Kunsthaus Tacheles – eine Idee, die bei Professorin Monika Grütters, der Vorsitzenden des Kulturausschusses des deutschen Bundestages, auf viel Gegenliebe stößt.



MENETEKEL

Den Rechtsstaat verteidigen

Im Visier nicht nur seriöser Investoren: Unsanierte Mietshäuser in begehrten Lagen Eine sehr effektive Methode für Kunstfreunde, den `Tachelesen´ zu helfen, war und ist das Versenden von Solidaritätsmails an die beteiligten Politiker und Entscheidungsträger, denen hierdurch täglich verdeutlicht werden kann, dass in der Berliner Oranienstraße 54-56a nach wie vor eine hochproblematische Situation besteht, die der Lösung und nicht des Aussitzens bedarf.

Auf der Seite Kritikdesign werden in loser Folge immer wieder deutschsprachige, englische, italienische, japanische, spanische und russische Vorlagen für derartige Mails angeboten, so dass die Kunstunterstützer nicht jede und jeder für sich die Tacheles-Story neu in der eigenen Mail erfinden müssen. Vergitterte Türen und Wachposten vor dem Berliner Kunsthaus sorgen nämlich in vielen Teilen der Welt für Sorgen und Kopfschütteln, was für das internationale Ansehen der Bundesrepublik nicht unbedingt förderlich ist. Letzteres scheinen sich einige Volksvertreter nicht bewusst genug zu machen. Der Kreis derjenigen Menschen, die `ihr´ Tacheles unterstützen, ist dagegen stetig am Wachsen.

Das Kunsthaus ist zwar nicht der Dreh- und Angelpunkt der hippen `Arms aber Sexy´-Hauptstadt, aber es ist durchaus ein Menetekel, das Beobachtern und Interessierten die wirtschafts- und sozialpolitischen Fehlentwicklungen in der Berliner Republik deutlich vor Augen führt: Das Tacheles kann sich ob seiner Bekannt- und Berühmtheit sowie der Unterstützung vieler Laien als auch Experten gut gegen dreiste Versuche der Inbesitznahme beispielsweise durch Banken, Anwaltskanzleien und Sicherheitsdienste zur Wehr setzen. Die einfachen Bürger, die - ebenfalls unter Zuhilfenahme unzulässiger Methoden - beispielsweise von einem windigen Immobilieninvestor vor die Tür ihrer Mietwohnung gesetzt werden, erfahren in der Öffentlichkeit und den Massenmedien naturgemäß weit weniger Aufmerksamkeit. Hier schaffen die Vorgänge rund ums Tacheles dank der Thematisierung der Künstler durchaus Problembewusstsein, das mittelfristig zum sozialverträglichen Abbau von Verdrängung und Mietwucher beitragen kann.



ENGAGEMENT

Die Bürger beschützen ihr Kunsthaus

Tacheles-Besucherin Den Künstlern des Tacheles stellt sich ebenso wie manch `einfachen´ Bürgern, deren `4 Wände´ Begehrlichkeiten wecken, die Frage, ob sie sich einfach so von übermächtigen Investorenzusammenhängen verdrängen lassen wollen. Es ist absehbar, dass eine eingeschüchterte und zurückweichende Zivilgesellschaft mehr Gated-Communities und Shopping Malls in der Zukunft zur Folge haben wird.

Natürlich sind alle Freunde Berlins, alle Kunstinteressierten und alle, die einfach solidarisch mit dem Tacheles sein wollen, eingeladen, sich die Ateliers und die Ausstellungen im nach wie vor und dank des Einsatzes einiger Unermüdlicher offenen Kunsthaus anzuschauen. Zuletzt war die Tacheles-Biennale 2012 mit dem vielsagenden Untertitel `Wirk-liche Kunst, Tat-säch-liche Politik´ ein großer Publikumserfolg. Ihr Anliegen war es, den aktuellen Schmelztiegel zwischen Kunst und Politik vielen Menschen nachhaltig erfahrbar zu machen – die Rechnung ging auf. Versuche der Gegner des Kunsthauses, am 23.03. die ihnen offenbar sehr unangenehme Biennale durch die Absperrung des Hauses – also die Einsperrung der verbleibenden Künstler, sowie die Aussperrung der Öffentlichkeit – zu sabotieren, sind aufgrund der Wehrhaftigkeit der Unterstützer des Tacheles grandios vor dem Landgericht Berlin gescheitert.

Es konnte und kann trotz des Einsatzes haarsträubend agierender Rechtsverdreher und eines martialisch auftretenden Security-Dienstes weiterhin nicht verhindert werden, dass viele internationale Besucher und zahllose Interessierte aus der Bundesrepublik das Haus und die Künstler alleine durch ihre Anwesenheit schützen. Die Unterstützer des Tacheles gehen zudem mit der Zeit und sind transparent für die Öffentlichkeit gut vernetzt im Internet und im Web 2.0 präsent, wo sich viele Interessierte, die nicht unmittelbar vor Ort leben, ebenfalls einbringen, Denkanstöße geben und oft genug auch etwas mitbewegen konnten.


BOOMTOWN

Aufarbeitung der Berliner Goldgräberzeit

Für seine Seriosität bekannter Bundesminister: Schäuble (2.0) Der schwelende `Tacheles-Skandal´ führt mittlerweile dazu, das Regierungs- und Verwaltungshandeln während des Berliner Immobilien- und Baubooms näher zu beleuchten.

Im Frühjahr 2012 erhielt Bundesfinanzminister Schäuble ein Schreiben vom Präsidenten des Bundes der Steuerzahler Karl Heinz Däke, in dem dieser den Bund aufforderte, vom 1998 mit der inzwischen im Fokus zahlreicher Ermittlungen stehenden Kunduz-Gruppe geschlossenen Kaufvertrag über das `Tacheles Areal´ in bester Berliner Lage zurückzutreten, da die mit dem Kauf verbundene Investitionspflicht seitens der Immobilien-Gruppe des Adolf Schadfeld nicht erfüllt wurde.

Im Frühjahr 2012, als Schäuble das Schreiben von Herrn Däke erhielt, ging die Öffentlichkeit von einem Kaufpreis über die ausgesprochen niedrig erscheinende Summe von 35 Millionen Euro für das ausgedehnte Areal aus. Er wurde inzwischen von den Unterstützern des Kunsthauses Tacheles darüber informiert, dass diese einen realen Kaufpreis von weniger als 13 Millionen Euro dokumentieren können, für den die attraktive Fläche zwischen Friedrich- und Oranienburgerstraße zum Schaden der öffentlichen Hand – man kann es wohl kaum anders ausdrücken – verschleudert wurde. Auch der Bund der Steuerzahler wurde von den Tachelesen über diese neue Erkenntnis informiert. Reaktionen liegen bisher noch nicht vor.

Unter der aus heutiger Sicht äußerst fragwürdig erscheinenden Abwicklung des Grundstücksverkaufs durch den Bund, die eigentlich von der Oberfinanzdirektion Berlin hätte überwacht werden sollen, haben insbesondere die Künstler und Unterstützer des weltbekannten `Kunsthauses Tacheles´ zu leiden, das damals mitveräußert wurde und das jetzt infolge des Verkaufs an einen ungeeigneten Investor unter Zwangsverwaltung der maroden Mordbank steht, was diese offenkundig überfordert.



VERSÄUMNISSE

Rückabwicklung des Tacheles-Verkaufs

In den 90er Jahren deutlich zu stark beansprucht: Berliner Planierraupe Um die Glaubwürdigkeit der Politik und die Akzeptanz des Rechtsstaats ist es in letzter Zeit wegen Vorgängen, wie dem oben beschriebenen Tacheles-Skandal, nicht sehr gut bestellt. Dies spielt nicht zuletzt unwillkommenen neuen politischen Akteuren wie der Piratenpartei in die Hände, die sich für mehr Transparenz im Verwaltungshandeln einsetzen und etablierte Politiker damit zu einer Änderung ihres bisherigen Verhaltens nötigen.

Es ist daher zu hoffen, dass die Finanzverwaltung unter Bundesminister Schäuble sich anschickt, weiteren absehbaren Schaden für die Steuerzahler abwenden. Sie muss dem in der Öffentlichkeit wachsenden Eindruck entgegen treten, einige wenige hätten sich mit Hilfe ihnen gewogener Berliner Landespolitiker um hohe Millionenbeträge bereichert.
Wolfgang Schäuble sollte seinen Einfluss als Minister des entsprechenden Fachressorts im Bundeskabinett geltend machen, damit die Oberfinanzdirektion Berlin ihre passive Haltung revidiert und alle rechtlichen Möglichkeiten einer Rückabwicklung des Verkaufs aus dem Jahr 1998 ausschöpft, wie es im letzten Jahr der Bund der Steuerzahler gefordert hat. Die Chancen für einen Erfolg stehen sehr gut, da der dem damaligen Verkauf zugrunde liegende Verwaltungsakt gemäß §44 Abs. 1 VwVfG nichtig war, weil er bei verständiger Würdigung aller in Betracht kommenden Umstände offensichtlich an mindestens einem besonders schwerwiegenden Fehler leidet.

Im Interesse der freien Berliner Kunstszene sowie der Steuerzahler sind die Verteidiger und Unterstützer des akut von Zwangsräumung bedrohten Berliner Kunsthauses Tacheles dem Vernehmen nach entgegen ihrer sonstigen nur allzu verständlichen Abneigung gegenüber dem ehemaligen sogenannten `STASI 2.0-Minister´ Schäuble zum Austausch offen zugängiger Informationen mit der Finanzverwaltung bereit.



Dies ist KEINE offizielle Seite des Kunsthauses Tacheles oder seiner Rechtsnachfolger.

Links
Freie Kunst: Nix mehr
L. Cerna: Invest.-Zusammenhänge
M. Reiter: Tach. u. Neoliberalismus




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Zitat zur Zwangsräumung des Tacheles
"Wir sind Künstler und haben Kultur.
Wenn wir der Gewalt weichen
müssen, weichen wir der Gewalt."
(Martin Reiter im Tagesspiegel, 02.09.2012)




Fotostrecken
Berlin, Kreative-Mitte, Dudelstopp,
Wahlzusage, Gewalt-geht-immer,
Leo Greller, Wir-sind-wichtig.








Aktivisten vor der Zwangsräumung des Kunsthauses Tacheles